Coprayer Hofrunde 2016: modernes Konzept und überzeugende Preisträger

Seit 1962 zeichnen die niederrheinischen Freien Demokraten bei ihrer Coprayer Hofrunde Persönlichkeiten aus, die sich im vergangenen Jahr besonders für liberale Werte eingesetzt haben. Die Hofrunde 2016 wurde als Anlass genommen, die Traditionsveranstaltung in ein neues Gewand zu hüllen. Moderne Elemente, darunter die Diskussion der Preisträger Twan Beurskens und Lutz Goebel mit dem Plenum, wurden in das klassische Konzept integriert und an den Ursprungsort der ersten „Strohballenrunde“ in die Museumsscheune der Burg Linn zurückverlegt.

 

Der Deputierte der Provinz Limburg für Wirtschaft und Wissensinfrastruktur, Twan Beurskens, wurde für seinen engagierten Einsatz im Bereich des grenzüberschreitenden Austausches ausgezeichnet. In seiner Rede zeigte er die vielfältigen Möglichkeiten auf, die sich aus einem gemeinsam abgestimmten Arbeitsmarkt in der Grenzregion ergeben können. Dabei unterstrich er die Relevanz des gegenseitigen kulturellen und vor allem grundlegenden sprachlichen Verständnisses. Für seine politische Vorstellung einer starken europäischen Grenzregion, die gerade viele Potentiale für junge Menschen entfaltet, erntete er viel Beifall.

 

Lutz Goebel führte in seiner Rede als Präsident des Bundesverbandes der Familienunternehmen mit Charme und Witz, aber auch zahlreichen ernsten Zwischentönen, durch die aktuelle politische Landschaft. Dabei stellte er die Forderungen der Familienunternehmer an die Politik, insbesondere für das Wahljahr 2017, heraus. Es müssten, so Goebel, viel mehr Anstrengungen unternommen werden, um den einzelnen Menschen die Vorteile der sozialen Marktwirtschaft zu verdeutlichen.

 

Die anschließende Diskussion mit dem Krefelder DGB-Vorsitzenden Ralf Köpke, Twan Beurskens, Lutz Goebel und Dietmar Brockes galt den Chancen des Niederrheins als Wirtschaftskraft in Europa. Neben der Frage, welche Stellenwert die Digitalisierung für Unternehmen am Niederrhein einnehme, diskutierten sie mit Moderator Henning Krumrey die Auswirkung der aktuellen Wirtschafts- und Energiepolitik in NRW. Grundsätzlich, so Köpke, müssten die Menschen bei wirtschaftspolitischen Entscheidungen mehr mitgenommen werden. Dabei warb er für einen Austausch auf Augenhöhe. Lutz Goebel stellte fest, dass die Landesregierung die falschen Zeichen setze. Gerade im Energiebereich brauche es mehr statt weniger Wettbewerb. Der Argumentation schloss sich Brockes an und verwies dabei auf das Null-Wachstum in Nordrhein-Westfalen. Twan Beurskens zeigte an Beispielen aus den Niederlanden auf, wie eine enge Verzahnung von Wirtschaft und Wissenschaft Impulse für Wachstum und Beschäftigung setzen kann. In Deutschland, so Brockes, würden diese Synergieeffekte durch überbordende Bürokratie verhindert, hier könne man noch einiges von den Nachbarn lernen.